Gefahrene Kilometer: 120 – Ugab River Camp bis Camp Xaragu

Der Morgen beginnt mit dem Blick aus meinem Dachzelt:

Herrlich. Erst mal diesen wundervollen Tag begrüßen. Ich springe nackt wie Gott mich schuf aus dem Zelt, werfe die Arme in die Höhe und renne mit einem lauten „Hililililililililili“ ein mal quer über den Platz. Einfach nur weil ichs kann.

Die Strecke des heutigen Tages ist mit nur 118km angelegt, allerdings dauern diese „nur“ 118km, aufgrund des Geländes das wir durchqueren müssen, genau so lang, wie unsere 320km am ersten Tag. Als erstes geht es 2 Stunden durch tiefsten Sand. Es folgt eine Stunde durch ein eigentliches Seenland, dank der Dürre aber auf den Rändern des Passes entlang, auf dem es an beiden Seiten steil nach unten geht.

Danach geht es durch ein Gebiet, welches aufgrund des vielen Gerölls und der Steine nur mit maximal 15kmh durchfahren werden kann. Kurz vor dem anspruchsvollsten letzten Teil der Route, der uns immer wieder durch 10-15m hohe Abschüsse (und Anstiege) und übelste Achsen-brech-Fallen führt, geht es noch über eine Stunde durch ein trockenes, natürlich vollkommen versandetes Flussbett. Das Ende der Route ist, wie schon gesagt, extrem anspruchsvoll. Oft sieht man weder wie tief es vor einem herunter geht, noch wie es auf der anderen Seite oben wieder aussieht, oder wann man die Kante des Hügels erreicht. Den Autos und den Fahrern wird alles abverlangt, Highlander übersieht einen der unzählbar vielen großen Steine und bricht sich fast die Querlenkung seines Fahrzeuges. Alea kann zum Glück mit seinem Werkzeug und seinem Know-How das Schlimmste verhindern. Bruder Rectus schafft es in diesem Gelände, die ersten zwei seiner drei Ersatzreifen zu verbrauchen. Afrika live. Ich bin froh, dass wir mit sieben Autos unterwegs sind. Hier nur mit zwei Autos, oder gar alleine durch zu fahren, wäre einfach nur dumm.

Ich bin nun den dritten Tag hier und habe noch an keinem Abend in einem ähnlich aussehenden Gebiet, wie am Abend vorher übernachtet. Das Land ist weit und trocken, dennoch sieht man überall Leben. Springböcke, Giraffen, Affen, Gnus, Strauße, Vögel, (Skorpione), Käfer, grüne Büsche, gelbes Gras, rote Bäume, aufgeschichtete Steinmännchen, Blechhütten… Die Vielfalt des Lebens und des Landes ist unglaublich. Ich bin mehr als gespannt was mich und uns noch so alles erwartet. Den Abend lassen wir auf einer von unserer Campsite nicht weit entfernten Lodge bei einem unglaublichen Buffet ausklingen. Oryx, Rind, Lamm, Schwein, Huhn, Strauß, alles was man sich vorstellen kann. Lecker! Wir stürzen uns wie die Hyänen auf das Buffet und lassen es uns gut gehen. Herrlich im Urlaub.

Zur Belohnung, dass wir alle brav aufgegessen haben (oder auch einfach nur so, man weiss es nicht) stimmen die Kellner und Küchenkräfte ein Lied nach dem anderen an und man bekommt eine vage Vorstellung von der ebenso reichen Kultur dieses Landes. Besonders lustig wird es, als die Kellner ein Lied einstimmen, dessen Refrain klingt wie: Hiller, Hiller, ohhh Hiller. Gisbert scheint im letzten Jahr wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben… Den Absch(l)uss des Tages begehen wir in der direkt ans Restaurant anknüpfenden Bar. Einige Bloody-Maries, Whisky-Colas und Gin Tonics später hängen wir alle unseren Gedanken der ersten Tage Afrikas nach. Wieder geht einer davon vorbei und wieder denke ich mir: Was für ein tolles Land.

 


Hi, ich bin Sören
Musiker, Schauspieler und leidenschaftlicher Reisender.

Lasst mich Euch auf dieser Seite mit meinem Fernweh anstecken und zu Euren eigenen Abenteuern inspirieren.

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