Gefahrene Kilometer: 108 – Palmwag bis Sesfontein

 

Die heutige Strecke ist nicht lang, dafür verspricht uns General Gisi eine Überraschung.

 

Mitten am Tag, nach nur 2-3 Stunden Fahrt, erreichen wir ein größeres Himba-Dorf. Der Weg gabelt sich und wir folgen einer von Steinen übersäten Straße mitten durch das Dorfzentrum. Rechts kann man sogar eine aus Stein gebaute Kirche sehen. Der Major (Tom) weiß, die Gemeinde betreibt hier die Campsite und ist auch verantwortlich für die touristische Erschließung des Wasserfalls, zu dem wir gerade fahren. Ein Wasserfall also, herrlich.

Oben am Berg geht es eine steile, selbstverständlich ungesicherte Felstreppe steil hinab zu einem kleinen See. Das Wasser ist glasklar, die stahlblauen und feuerroten Libellen, die übers Wasser tanzen, sind unzählbar. Der  Wasserfall selbst ist ein kleines bisschen versteckt. Man schwimmt durch eine Felsspalte hindurch in eine natürliche, vom Wasser über Jahrhunderte gegrabenen Höhle. Direkt neben dieser Höhle schiesst der kleine, aber herrlich erfrischende Wasserfall vom Berg herab. In der Höhle entdeckt unser Major Tom eine kleine Schnappschildkröte, die ihren Hals aus dem Wasser reckt, aber sofort bei Sichtung der Bekloppten (uns) wieder auf Tauchstation geht. Wenn ich nicht genau wüsste, dass ich zigtausende Kilometer von Europa entfernt wäre, würde ich dieses kleine Idyll glatt für eine künstlich gebaute Lagune in einem Wasserpark halten, so perfekt wirken alle Details an diesem Ort. Unsere Whiskey-Liebhaber werden vom Beverages-Supply-Team mit Whiskey und Cola versorgt, für alle anderen gibt es Savanna (einen namibischen Cidre), Tonic Water, Bier und Sprite. So verbringen wir mit der gesamten Truppe einen entspannten, vom Wasser gekühlten, sonnigen Nachmittag in dieser kleinen Oase inmitten der namibischen Ödnis. Herrlich im Urlaub.

Nachdem wir uns widerwillig in die Autos begeben, müssen wir erneut durch das Dorf. Sofort stehen rechts und links unseres Weges wieder viele, viele Himba-Kinder, schauen uns mit ihren Rehaugen an und strecken die Hände Richtung unserer Autos. Wir verteilen mit allen sieben Autos kleinere und größere Geschenke und je weiter wir den Berg hinab fahren, desto mehr Kinder stehen am Straßenrand. SMS-Buschfunk auf namibisch (und das ist durchaus nicht als Scherz gemeint. Egal wie klein das Dorf ist, an irgendeiner Lehm/Wellblechhütte lehnt ein Schild von Namibias größtem Handynetz. So weit weg von der Zivilisation Afrika wirken mag, das Handyzeitalter ist auch hier längst angekommen.)

30min. später, im nächsten Ort, Sysfontein, werden die Fahrzeuge alle noch einmal vollgetankt.  Als Tankstelle dienen 2 Zapfsäulen unter einem Wellblechdach und 2 Himba-Frauen mit Brusttaschen kassieren das Geld. Direkt dahinter befindet sich Fort Sysfontein. Erbaut 1906, wie unser General weiß, war dies die letzte Bastion der Deutschen im Norden. Weiter ist man nicht vorgerückt.

Aber wir werden es ab morgen dennoch wagen. Den letzten Abend Essen in einer Lodge, den letzten Abend ein einladend kühler Pool, den letzten Abend annähernd Zivilisation.

Ab morgen geht es ins Kaokoveld. Eine der wildesten und gefährlichsten Gegenden Südwestafrikas. Aggressive Wüstenelefanten, Löwen und weitere spitz-zahnige Genossen warten dort schon auf uns. Lasset das Abenteuer beginnen!

 


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