Aaaaaaaaaausschlafen!

 

So, endlich den Jetlag auskuriert und bis um 14Uhr gepennt. Plan heute: Straßenessen probieren. Also auf in den Kampf und ab zum Literaturtempel. Wir probieren direkt zu Anfang Neues und wagen uns beide auf ein Motorbike, also zusätzlich zum Fahrer. Eng, aber gemütlich.

 

Der Tempel ist wirklich sehenswert. Die erste Universität des Landes und bis heute wichtigster Konfuzius Tempel.

Wir lassen uns Zeit uns alles anzusehen, ist das doch quasi der einzig feste Punkt für den heutigen Tag. Als wir den Tempel verlassen bietet sich uns ein völlig skurrilles Bild. Das hier manchmal 20 Motoroller nebeneinander auf der Straße herfahren sind wir ja schon gewohnt, dass aber der Bürgersteig, aufgrund von Stau, einfach noch als Erweiterung für 5 weitere Motorbikes dient, ist neu. Da ich Euch dieses Bild einfach nicht vorenthalten möchte:

Wir erkunden ein bißchen die Straßen auf dem Weg zurück in die Altsstadt und landen in einer uns sehr traditionell anmutenden Gasse. Hier wird alles (und mit alles meine ich alles, von rohen Affenhirnen bis Zitrusfrüchten) direkt frisch auf der Straße aufgereiht und frisch verkauft. Just hier, zwiwschen Hundefleisch und Schweinsnasen trauen wir uns kurioserweise das erste Mal ans vietnamesische Straßenessen heran. No Risk No Fun. Wir erstehen zwei Fleischspieße, die auf offenem Feuer gebraten werden. Sie sind köstlich. Unglasublich gut gewürzt und sehr herzhaftes Fleisch. Hund? Vielleicht. Eher wohl Schwein. Aber: Es schmeckt.

Kurz nachdem wir in die nächste Straße eingebogen sind, sehen wir erneut die Werbung für Bia Hai. Dieses Bier wird direkt in den Läden in denen es verkauft wird gebraut und ist nicht pasteurisiert. Wir folgen dem Schild und landen in einem Biergarten. Ja, richtig gelesen, ein Biergarten. Ignoriert man die Palmen, den einsetzenden Monsun und die allgegenwärtigen Ventilatoren weg und ersetzt die Plastikstühle durch Bierbänke und die vielen schlanken Vietnamesen durch füllige, bärtige Bayern, könnte man glatt in einem bayrischen Biergarten sitzen. Zugegeben, ja, man braucht etwas Phantasie…

 

Nach dem wirklich köstlichen Bier und einem weiteren aufregenden Essen (ich sage nur Esel), gehen wir zurück in die Altstadt. Die Straßen sind so voll das man kaum durch kommt. Überall wird Spielzeug, blinkendes Plastikzeug, alberne Brillen und Hüte und riesengroße aufblasbare Hämmer/Keulen/Irgendwas verkauft. Wir fragen einige Vietnamesen, was es damit auf sich hat. Aber leider spricht niemand genug englisch um uns zu verstehen. Ich gehe in das nächst beste Hotel und frage nach. Es ist ein Straßenfest für Kinder zum Vollmond vor Herbstbeginn. Quasi etwas ähnliches wie Halloween. Wir beschliessen spontan den Trip in die Berge einen Tag abzukürzen um uns das Spektakel in Hanoi anzuschauen. Denn, wenn die Straßen jetzt schon so voll sind und alles dem schon entgegenfiebert, sollten wir uns diese Party nicht entgehen lassen.

Wir gehen wieder aus dem Hotel und wollen schauen wo wir uns befinden. Wir stellen uns an eine Straßenecke um einen Blick in die Karte zu werfen (wir suchen die Straße mit den vielen Bars, durch die wir gestern schon gegangen sind (die Straße, nicht die Bars)). Plötzlich haut mir jemand mit voller Wucht die flache Hand auf den Arsch. Ich drehe leicht verwirrt um und blicke in das (gespielt) grimmige Gesicht einer älteren Vietnamesin, die mir dadurch zu verstehen geben wollte, das ich genau vor ihrem Stand, vor den Waren stehe. Die anderen Martktfrauen in der Gegend, die genau verfolgt haben was passiert ist, lachen sich kaputt und auch ich muss lachen. Schon skurril.

 

Eine Straßenecke später erblicke ich an einem der Stände eine Nasenbrille mit Bart. Ich fühle mich augenblicklich in meine Kindheit versetzt, als ich wochenlang mit einem Freund an einem 286er saß und Zak Mc Kracken gespielt habe. Ein Point & Click Adventure, in dem Außerirdische die Weltbevölkerung unterwandern und ihre Fremdheit durch Hüte und Nasenbrillen verdecken. Großartig. Ich schlage sofort zu. Sehr zur Freude aller Vietnamesen, die mich ab dato sofort zu einem der Ihren zählen. Es wird applaudiert, Daumen nach oben gestreckt, oder ich werde freundlich angesprochen und mir wird auf die Schulter geklopft. Zwei Vietnamesinnen wollen sogar ein Foto mit mir machen.

Kurze Zeit später haben wir die Straße gefunden und entscheiden uns dafür, unseren traditionellen Weg heute beizubehalten. Wir setzen uns an die Straßenecke auf sehr kleine Plastikhocker und bestellen uns zwei Bier in einer Art Kiosk. Wir kommen schnell ins Gespräch mit den beiden Amerikanerinnen neben uns und irgendwie wird die Runde immer größer. Als wir auf Gin-Tonic umsteigen sind wir ungefähr 12 Leute. Deutsche, Belgier, Engländer und Amerikaner. Wir erfahren einige Insider Tipps, tauschen uns über die besten Hostels und die „must see“-Adresse in Veitnam aus. Es wird ein feucht-fröhlicher und wirklich interessanter Abend.

Nach einem weiteren Gin-Tonic (wobei eigentlich eineinhalb für mich und einen halben für Boris, denn da er immer noch Medikamente nehmen muss, opfere ich mich auf, um ihn zu schützen), gehen wir noch alle zusammen in eine nahe gelegene Tanzbar und lassen uns (dank einer vietnamesischen Fremdenführerin aus unseren Reihen) unseren Free-Shot schmecken.

 

Da unser Bus nach Sa Pa morgen früh um Punkt 6 Uhr abfährt, beschliessen Boris und ich, uns die Bar zu merken und am Sonntag nach, in der Festival Night wieder hier her zu kommen.

 

 Na dann, bis Sonntag Hanoi.

 


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