Gefahrene Kilometer: 181 – Farm Koukuas zur Onguma Lodge (Etosha Nationalpark)

 

Heute führt uns unser Weg zu einem der letzten Höhepunkte des diesjährigen Afrika-Trips. Zum Etosha Nationalpark, einem der größten Nationalparks Namibias, mit einer sehr hohen Sichtungsdichte.
Doch bis dahin liegen erst einmal wieder knapp 200 Kilometer Strecke vor uns. Wir frühstücken mit Susann und Beowulf zusammen und bekommen auch während des Frühstücks wieder einige spannende Geschichten zu hören. Nach dem Essen lassen wir alles, was wir nicht mehr an Lebensmitteln benötigen hier bei den beiden Farmbesitzern, die sich sehr über in Afrika teils seltene Sachen freuen. Ich helfe Susann noch bei einem Problem mit ihrem Laptop und alle werden aufs herzlichste verabschiedet. Was für eine schöne Farm, was für unglaublich liebe Menschen. Jetzt wissen wir glaube ich alle, warum Gisbert hier jedes Jahr aufs neue einkehrt. Danke ihr beiden!

 

Die Fahrt zum Etosha Nationalpark verläuft ereignislos. Und was macht man, wenn man nichts zu tun hat? Richtig, sich selbst unterhalten. Ich verstricke mich mit meiner Teamkollegin in eine handfeste Diskussion, die irgendwann in einer hitzigen Phase falsch abbiegt und zu einem handfesten Streit wird. So heftig, dass die letzte Stunde über absolute Funkstille im Auto herrscht. Mist!

 

Das erste Ziel an der Etosha ist ein kleines Fort am Rande des Parks, in dem ich mir spontan eines der wunderschönen Springbockfelle kaufe. Noch ein Grund warum Springböcke einfach die besten Tiere Afrikas sind. Deren Fell nach Deutschland zu importieren ist nämlich absolut legal.
Nachdem wir alle genussvoll ein Eis verdrückt haben, geht es für den Großteil der Truppe noch für ein paar Stunden in die Etosha. Sunny und ich beschliessen, es Horis und Uli gleich zu tun und direkt weiter zu unserer Lodge zu fahren. Erstens geht es morgen sowieso auf große Safari und zweitens: Auf stundenlang schweigend nebeneinander sitzend durch den Park zu tuckern, hat keiner von uns beiden so richtig Lust.

 

Uli und Horis sind allerdings schon vor unserem Fort-Besuch zur Lodge abgebogen, sodass wir uns kurzerhand vom Ranger am Tor den Weg zur Lodge erklären lassen.
Sunny und ich beschliessen unserem neuen Teamnamen “Schnitzel” doch noch einmal vor Ablauf der Reise die Ehre zu erweisen, die ihm gebührt.

Wir verfahren uns ein wenig in dem weitläufigen Parkgelände, so dass wir zwar nach circa 20 Minuten bei einer Lodge ankommen, allerdings leider bei der falschen.
Der nette Rezeptionist erklärt uns, wie wir zu unserer eigentlich angepeilten Lodge kommen und wir fahren wieder los. Nach weiteren 20 Minuten ist endlich die richtige Lodge in Sicht.
Als wir auf den Hof fahren erwartet uns das Willkommens-Team. Uli und Horis stehen in knallgrünen(!) T-Shirts der bayrischen Polizei(!!), mit roten Herzchenballons(!!!) in der Hand mitten auf dem Weg und führen einen synchronen(!!!!) Macarena-Tanz(!!!!!) auf.
Ich habe leider kein Video von dieser verstörend-betörenden Darbietung, aber ein Bild sagt hier mehr als tausend Worte:

Während Sunny sich zu Horis auf die Terrasse begibt, setze ich mich zu Uli an die Rezeption zu den Steckdosen und hacke das Tagebuch in den Laptop. Und da passiert es… Das kleine Netbook raucht ab. Kein Ding, passiert ja schliesslich nicht das erste Mal in diesem Urlaub. Ich fahre erneut hoch und glaube meinen Augen nicht. Sämtliche gespeicherten und zwischengespeicherten Daten sind weg. Vollständig!
Tag 26-31 komplett fertig getippt, mit allen Fotos, sowie die Stichpunkte zu den Tagen 32 und 33, alles nicht mehr wiederherstellbar. Circa acht Seiten Text, einfach weg. Und das natürlich just an dem Tag, an dem ich mich auch noch gehörig mit Sunny gezofft habe und eh schon gereizt bin. Ich habe Wut im Bauch, Tränen in den Augen und stehe verdammt kurz davor das kleine Stück Technik, in noch viel kleinere Stücke Technik zu verwandeln.

Ich beschliesse, mir nicht die letzten Tage Urlaub durch Tippen versauen zu lassen und das Tagebuch erst wieder anzufangen, wenn ich zurück in Deutschland bin. Uaaaah, aporpos zurück in Deutschland. Während wir hier jeden Tag bei über 30° schwitzen, sind in Berlin gerade Minus 16 Grad! Na geil, dann erwarten uns in drei Tagen also über 40 Grad Temperaturunterschied. Ich friere schon beim bloßen Gedanken daran.


Als die anderen von ihrer Safari zurückkommen, geniessen wir ein herrliches Abendessen in der wundervollen, brandneuen Lodge. Der Sternenhimmel auf der Fahrt zu unserer Campsite ist der absolute Wahnsinn. Ich gucke mir, da Sunny fährt, die ganze Fahrt bis zur Campsite den unglaublich weiten Himmel an und muss irgendwie daran denken, wie unglaublich klein und unbedeutend ein solch banaler Streit, einem durch den bloßen Anblick des Himmels hier in Afrika vorkommt.
Hoffentlich vertragen wir uns morgen wieder.

 

 

Hi, ich bin Sören
Musiker, Schauspieler und leidenschaftlicher Reisender.

Lasst mich Euch auf dieser Seite mit meinem Fernweh anstecken und zu Euren eigenen Abenteuern inspirieren.

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