Nach ein paar Tagen Aufenthalt im wunderschönen Bariloche, geht es endlich weiter Richtung Norden, Richtung Sonne. Ich beschließe zu trampen, da ich nur so die Möglichkeit habe mir die Region um die sieben Seen, im Norden von Bariloche noch näher anzuschauen. Es dauert keine Stunde bis die erste Mitfahrgelegenheit, ein roter, klappriger Lada anhält. Ich bin in Gesellschaft von zwei super netten Studenten, die mir auf englisch alles Mögliche über die Region erzählen und mir auch einen Tipp zur Weiterreise geben. Der sei zwar länger, aber dort kommt man noch an drei weiteren Seen vorbei. Nach knapp zwei Stunden verlasse ich den roten Lada also wieder und stehe erneut mit dem Daumen an der Straße.

Auto nach Auto fährt an mir vorüber. Bei all den Fahrten, die ich bisher hier in Südamerika als Tramper zurückgelegt habe ist es interessant zu sehen, dass die Autos in denen man sitzt fast immer Kleinwagen, oder ältere Fahrzeuge sind. Das liegt nicht aber nicht etwa daran, dass es hier keine Luxusautos, oder Limousinen geben würde, sondern daran, dass diese Leute offenbar zu viel Angst haben jemanden mitzunehmen. Ich frage mich ob das wohl überall auf der Welt so ist. Die, die viel haben, haben oft auch viel Angst es zu verlieren. Die, die wenig/weniger haben sind meist die, die am meisten bereit sind das Wenige was sie besitzen zu teilen. Schon traurig irgendwie. Geld macht wohl doch einsam. Zumindest scheint es ängstlicher vor der Welt zu machen.

Ich denke gerade darauf herum, als ein alter, grüner Jeep anhält um mich mitzunehmen. Ein Mann mittleren Alters mit kahlem Kopf begrüßt mich freundlich und lässt mich herein. Da es hier eh nur zwei Richtungen gibt in die gefahren werden kann, fragt man gar nicht groß nach, sondern steigt einfach ein. Es ist grundsätzlich sowieso die richtige Richtung, wenn man auf einer Seite der Straße steht. Nach kurzer Begrüßung auf spanisch fragt er mich woher ich komme. Als ich Deutschland sage wechselt mein Fahrer einfach spontan ins Deutsche und erzählt mir, dass er selbst fünf Jahre lang in Deutschland gelebt habe und seine Eltern Deutsche seien.
Was für ein lustiger Zufall!

Der Deutsch-Argentinier kann mich leider nur 60km weit mitnehmen, da er hier wohnt. Daher stehe ich nur eine Stunde später erneut an der Straße und halte den Daumen in die Sonne in der Hoffnung auf Auto Nummer drei. Ich warte zwar dieses Mal etwas länger, bekomme aber tatsächlich noch eine weitere Mitfahrgelegenheit, die mich bis nach San Martin de Los Andes mitnehmen kann.

Die letzten paar Kilometer zum Hostel gehe ich zu fuß. Als ich das winzige Hostel, mit seinen nur 10 Betten betrete, muss ich laut lachen. An der Rezeption sitzen Juep und Rasmus. Die beiden sagen, dass sie einen Bus für morgen früh gebucht hätten um über die Grenze nach Chile, nach Pucón zu fahren. Ich beschließe mich spontan anzuschließen und es den Jungs gleich zu tun. Hier gibt es nicht viel zu sehen und ich will ja eh schon seit geraumer Zeit endlich nach Chile.

Um das Wiedersehen zu feiern gehe ich mit Rasmus und Juep in die lokale Disco. Die beiden fallen mit ihren blonden Haaren und knapp zwei Metern Körpergröße hier auf wie das schwarze Schaf in der weissen Herde. Wir trinken, tanzen, unterhalten uns und lassen uns durchs Nachtleben treiben. Wir verlieren uns ein paar Mal aus den Augen, aber man muss sich einfach nur kurz umschauen um die blonden Hühnen in der Menge ausfindig zu machen. Der Abend wird länger und länger und wir schaffen es tatsächlich nur eine halbe Stunde bevor der Bus fährt ins Hostel zurückzukehren. Na super, die 1600 argentinischen Dollar (ungefähr 30€) für das Bett haben sich ja richtig gelohnt!

Egal, der Abend war es auf jeden Fall wert. Ein Tipp fürs Nachtleben hier:
Die Disko Velvet ist sehr empfehlenswert. Wir hatten eine Menge Spaß, es war voll und die jungen Leute dort sehr offen und gut drauf.

So, jetzt aber erst mal zum Bus. Auf gehts nach Chile!


Hi, ich bin Sören
Musiker, Schauspieler und leidenschaftlicher Reisender.

Lasst mich Euch auf dieser Seite mit meinem Fernweh anstecken und zu Euren eigenen Abenteuern inspirieren.

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