Die meisten der Fotos in diesem Blog stammen von meinem Tagesausflug nach Akaroa (siehe weiter unten).

 

Mein Flug von Auckland nach Christchurch geht um fünf Uhr nachmittags. Ich habe also genug Zeit mich von allen lieben Menschen im Hostel zu verabschieden, noch ausgiebig nach Autos in Christchurch zu gucken und schon mal Mails zu schreiben und meine 40kg Gepäck wieder irgendwie annähernd sinnvoll unterzubringen. Ich bestelle mir ein uber-Taxi (seit den USA meine #1 Taxi Alternative) und nehme noch jemanden aus dem Hostel die 2km mit bis in die Innenstadt. Ja, 2km kann man durchaus laufen, bei dem Gewicht auf Rücken, Hüfte und Schultern, ist allerdings der steife Nacken vorprogrammiert. Das uber bringt mich also bis an die Haltestelle des sky-Busses (16$ bis zum Terminal, oder von dort in die Innenstadt) und vom sky-Bus aus nehme ich mir direkt einen Koffer-Wagen. Hah, nimm das Muskelkater!

Beim check-in versuche ich dem netten Mann hinter dem Tresen klar zu machen, dass ich meine Gitarre aufgrund der Softbag gerne mit in die Kabine nehmen möchte. Erst hiess es, gar kein Problem, kostet aber 75$ Aufpreis. Ouch! Nach kurzer Rücksprache seinerseits mit einer Kollegin, entschuldigt er sich bei mir und sagt, dass es ausschließlich 25$ mehr kosten würde, aber die Gitarre müsste ich abgeben. Ich soll mir keine Sorgen machen, er würde einen „handle with care“ Aufkleber besorgen. Also gut. Mein nächster Gang führt mich also zum Zusatzgepäck-Schalter, direkt gegenüber des check-ins.

 

Ich zahle die 25$ und schlendere mit meinem vollgepackten Wägelchen wieder zurück zu Kollege Eins. Mittlerweile steht eine wichtig aussehende Dame neben ihm, die mir mitteilt, dass der Kollege neu sei und gerade erst lernt. Es tut ihr sehr Leid, der Aufpreis wäre leider falsch berechnet worden, meine zusätzlichen Kilos und die Gitarre würden insgesamt 285$ mehr kosten. Ähm…. Äh… Das siebenfache des Flugpreises?! Bis vor 15 Minuten, hätte ich online noch Zusatzgepäck anmelden können, was mich sehr viel weniger gekostet hätte, jetzt, da der check-in allerdings schon geöffnet hat ginge das leider nicht mehr.

Ich sehe mich schon mitsamt Gepäck wieder zurück zum Hostel fahren, da kommt mir eine andere Idee. Zum Glück hat der Flughafen ein freies WLAN… Ich suche im Handy nach weiteren Flügen und finde tatsächlich noch einen Flug zwei Stunden später. Mit dieser Information gehe ich zurück an den check-in und bekomme von der Dame aufgrund der ganzen Umstände sogar noch einen Sonderpreis. Am Ende zahle ich 150$ (umgerechnet 92€) mehr als ursprünglich, komme aber mitsamt meinem Gepäck und der Gitarre und der Gitarre noch am selben Tag in Christchurch an.

 

…was für eine Geburt… Aber hey, immerhin nur knapp die Hälfte des eigentlichen Aufpreises.
Am Flughafen habe ich nun also noch genug Zeit ein schönes Hostel in Christchurch zu buchen und mit Freunden zu telefonieren, die zur Zeit in dort in der Nähe arbeiten.
Auf der Südinsel angekommen und einen Koffer-Kuli später, werde ich von eben jenen Freunden luxuriös am Flughafen abgeholt und direkt am Hostel abgesetzt, an dem direkt das nächste Problem wartet. Der late-check-in Code, mit dem man angeblich die Tür zum Hostel öffnen können soll, funktioniert nicht. Ich stehe allerdings nicht alleine da. Eine freundliche Kanadierin versucht ebenfalls mit demselben Code seit 10 Minuten das Hostel zu betreten… ohne Erfolg.

Nach einigen Rufen meinerseits und lautem Hämmern an der Tür, machen uns andere Hostelbewohner schließlich die Gartentüre auf. Immerhin befinden sich die Zimmerschlüssel und check-in Unterlagen dort, wo sie sein sollen und so kommen wir doch noch in den Genuss die Nacht in einem echten Bett verbringen zu dürfen.
Auf dem Weg zu meinem Hostel-Bungalow-Haus komme ich an einem kleinen eingezäunten Bereich vorbei in dem fünf Leute in einem heissen Jacuzzi sitzen. Fünf Minuten liegt mein Gepäck in meinem Zimmer und ich zuerst in der kleinen Sauna und danach in eben jenem Jacuzzi. Das hab ich mir heute aber mal sowas von verdient…
Ich kann das wunderschöne kleine „old country house“, so der Name des Hostels, nur jedem empfehlen. Tolle Atmosphäre, super Ausstattung und ein guter Punkt um Leute kennenzulernen.

 

Kurzer Einschub:
Der Sommeranfang in Neuseeland ist wirklich tückisch. Während man tagsüber in der Sonne brät (und sehr schnell einen Sonnenbrand bekommt wenn man nicht aufpasst), wird es Abends, oder sobald der Himmel sich bewölkt schnell empfindlich kühl, was durch den frischen Meerwind noch verstärkt wird. Merke: Auch wenn man im Sommer nach Neuseeland fliegt sollte man einen guten Pulli einpacken.

 

Dieses Mal bin ich schneller mit der Autosuche, habe ich mir ja schon in Auckland die ersten interessanten Inserate angeschaut und die Leute, meist via Facebook angeschrieben.
Ich hoffe auch hier auf einen sehr schön ausgebauten Campervan eines deutschen Pärchens, mit denen ich mich erneut in zwei Tagen verabrede.

Als ich allerdings am nächsten Tag aufstehe und beim Frühstück (yeah, Rührei) meine Mails checke, kommt allerdings alles anders als geplant… Eine als dringend markierte Mail von TUI wartet in meinem Posteingang. Auf der Mein Schiff 3 ist einer der Schauspieler ausgefallen und ich bin natürlich, als einer der wenigen Leute, die die neuen Shows schon kennen und gespielt haben, der Favorit zum einspringen. Ich verbringe fast den ganzen Tag damit auf diesem Gedanken herum zu denken. Den Abend verbringe ich mit Sabrina, einer guten Freundin von mir aus Berlin und eine der beiden Personen, die mich gestern vom Flughafen abgeholt haben. Auch hier ist natürlich die Überlegung vom Urlaub in Neuseeland zur Arbeit in die Karibik zu fliegen, Gesprächsthema Nummer eins.

Noch in derselben Nacht schreibe ich TUI eine E-Mail zurück mit meinen Forderungen. Immerhin wären meine Neuseeland Flüge für über 600€ weg und ich müsste meinen Urlaub abbrechen, um mich, keine zwei Wochen nach einem 24 Stunden langen Flug mit 12 Stunden Zeitverschiebung, erneut für knapp 40 Stunden und erneut 18 Stunden Zeitverschiebung in diverse Flugzeuge zu setzen. Da in Deutschland ja immer erst angefangen wird zu arbeiten, wenn ich mich in Neuseeland bereits bettfertig mache, steht der gesamte nächste Tag im Zeichen der Antwort von TUI und ich kann kaum an etwas anderes denken.

 

Ich telefoniere mit dem deutschen Pärchen, deren Van ich kaufen wollte und teile ihnen mit, dass es eventuell sein kann, dass ich den Van nicht mehr brauche, da ich in den kommenden Tagen vielleicht in die Karibik weiterfliegen werde…

Gegen 23 Uhr, also 11 Uhr deutsche Zeit, kommt die Antwort von TUI, dass allen meinen Forderungen entsprochen wird und nun schnellstmöglich versucht wird mir einen Flug zu organisieren.
Am nächsten Morgen klingelt mein Telefon und das deutsche Pärchen teilt mir mit, dass der Van soeben verkauft wurde. Puh, ich glaube das hätte mich als letzte Option, wäre ich geblieben, wirklich getroffen…

 

Am Abend bekomme ich eine E-Mail aus Berlin mit meinen Flugdaten. In zwei Tagen, also exakt 14 Tage nach meiner Ankunft, geht mein Flug weiter Richtung Karibik. Also meine Flüge. Vier an der Zahl. 36 Stunden Flug mit, am Ende, 18 Stunden Zeitverschiebung zurück. Nach den zwölf nach vorn von vor zwei Wochen, ja dann fast wieder ausgeglichen…
Da ich bisher außer den beiden Großstädten noch absolut nichts von der wunderschönen Natur Neuseelands gesehen habe, äußere ich beim Abendessen im Hostel den Gedanken, mir morgen ein Auto zu mieten um noch ein bisschen raus zu kommen.
Am nächsten Tag sitzen ich und drei weitere liebe Leute aus dem Hostel in unserem gemieteten Nissan. Unser Ziel ist Akaroa, laut vielen Meinungen anderer Reisender wohl einer der schönsten Plätze, die man mit einem Tagesausflug von Christchurch aus erreichen kann.

Wir fahren eine ganze Zeit lang an der malerischen Küste entlang, halten immer wieder an um Fotos zu machen, bevor es über eine staubige, sehr hügelige, sehr enge und vor allem sehr kurvenreiche Straße – oder sollte ich besser Bergpfad sagen? – landeinwärts Richtung Pidgeon Bay. Die Natur verschlägt mir oft einfach die Sprache. Akaroa ist wunderschön und ich falle Abends mit einem sehr bedauernden, weinenden Auge ins Bett, weil ich dieses tolle Land schon nach so kurzer Zeit wieder verlassen werde. Aber der Abschied fällt mir nicht zu schwer. Zum einen, weil ich noch nicht wirklich die Gelegenheit hatte dieses Land wirklich kennen zu lernen, dafür habe ich einfach nicht genug gesehen und zum anderen weil es ja nicht zurück ins kalte Deutschland, sondern weiter in die sonnige Karibik gehen wird.

Ich sitze in meinem ersten Flug, der mich von Christchurch zurück nach Auckland bringen wird und denke über die letzten paar Monate meines Lebens nach. Wie schnell sich dieser Job mit dem Schiff ergeben hat, wie spontan der Plan mit dem Van war, wie noch spontaner die Flugbuchung nach Neuseeland. Und jetzt, am Ende, war ich nur zwei Wochen hier und ziehe schon wieder weiter, ebenfalls wieder in ein Gebiet, in dem ich noch nie vorher gewesen bin, um dort wieder zu arbeiten, um danach vermutlich wieder in ein Gebiet weiter zu reisen, in dem ich ebenfalls noch nie gewesen bin. Wenn ich schon mal so nah an Zentralamerika bin, wäre es ja dumm das nich auszunutzen, oder?

In Auckland am Flughafen lerne ich diese lustig-verrückte Kiwi-Familie kennen

 

Von Auckland aus geht dann der erste länger Flug, 13 Stunden gegen die Zeit, in die U.S. Von A., nach Los Angeles. Die Zeitverschiebung auf diesem Flug ist wohl eine der seltsamsten, die ich je erlebt habe:
Ich fliege am 27.11 nachmittags um 15 Uhr in Auckland los und lande, nach 13 Stunden Flug, morgens um halb sieben, am selben Tag(!!!) in Los Angeles. Quasi mein ganz persönliches „Zurück in die Zukunft“… beziehungsweise Vergangenheit in diesem Fall. Seltsam also, dass ich mich scho nach dem ersten langen Flug eher einen Tag älter, als einen Tag jünger fühle.

 

Von Los Angeles aus geht es dann noch ein mal zehn Stunden über den gesamten amerikanischen Kontinent, von West nach Ost, nach Miami. Dort steige ich dann noch für die letzten drei Stunden in den Flieger, der mich nach Curacao bringt. Mittlerweile haben wir 23 Uhr, was mit den 21 Stunden Zeitverschiebung den bisher längsten Tag meines Lebens bildet. Auch wenn ich mir manchmal wünsche, der Tag möge doch mehr als 24 Stunden haben, 44 wären mir nach genauerer Betrachtung dann doch ein paar Stunden zu viel…
Morgen früh um 8 Uhr (danke TUI, wer hat das denn geplant?!) wird mich ein Fahrer abholen und nach nur einem Monat Pause zurück auf die Mein Schiff 3 bringen. Trotz des abgebrochenen Urlaubs und trotz des langen Fluges freue ich mich sehr darauf morgen wieder alle meine lieben Tanz- und Akrobatik-Kollegen zu sehen. Auch wenn ich mit diesen leider nur zwei Wochen gemeinsam fahren werde…
Also statt Spanien/Portugal nach Neuseeland und statt Neuseeland kommt nun wiederum ein Blog über die Karibik.
Tja, manchmal kommt es eben anders als gedacht.

 

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