Gefahrene Kilometer: 212 – Camp Kwando bis Divundu
Nein, wir waren letzte Nacht doch nicht allein auf unserer Campsite. Neben deutlichen Spuren von Flusspferden und einer, die aussieht wie eine Krokodilspur, finden wir auch, tadaa, die Spur des streunenden Leoparden.
Als Frühstück dienen uns die wieder erwärmten Nudeln vom Vorabend, bevor wir unser schönes Flusscamp am Kwando aufgeben und uns auf die heutige, circa 250 Kilometer lange Reise zur nächsten Flusscampsite an den Okawango River auf machen.
Einige der Afrika-Wiederholungstäter waren schon vier mal in der heutigen angepeilten Lodge und erzählen uns vom besten Swimming-Pool der Reise. Wir sind gespannt. Die Zeit auf der Fahrt zum Ziel geht schnell rum. Oft können wir auf der “Autobahn”, auf der offiziell 120km/h erlaubt sind, nur circa 60-80 fahren, aufgrund von kreuzenden Elefanten, oder Eseln/Rindern, die so nah am Fahrbahnrand stehen, dass man immer darauf gefasst sein muss, schnell bremsen zu können.
Gegen Nachmittag kommen wir an der Lodge an und werden von den Besitzern, die die altbekannten Afrika-Fahrer natürlich sofort wiedererkennen, sehr herzlich begrüßt. Wir bekommen die besten Campsite-Plätze, in direkter Flusslage am Okawango zugewiesen und bauen fix die Zelte auf. Danach trifft sich alles wo? Logisch: Am besten Pool der Reise. Wir springen ins zwei Meter tiefe Nass und plantschen ein bisschen herum, bevor wir uns auf den einladenden Steinbänken im Pool niederlassen und uns einen kühlen Beer-Shanty im Wasser gönnen. Herrlich im Urlaub.
Gisi und Uli sind irgendwann die einzigen, die noch im Wasser sind. Und stellvertretend für den bösen, weil unglaublich oft beim Poker gewinnenden Horis, muss nun Uli, sein geschätzter Beifahrer, die Wange hinhalten. Uli prahlt noch ein bisschen, dass er mit Gisi schon fertig werden würde und provoziert ihn mit einem ordentlichen Schub Wasser ins Gesicht. Gisi greift an und es entbrennt eine wilde Tunk-Schubs-Rangelei zwischen den beiden. Dabei erinnern mich die Zwei Streithähne irgendwie an die kämpfenden Hippos am Chobe. Während die zwei noch kämpfen (oder vielleicht auch weil?) verdunkelt sich nach und nach der Himmel und ein fettes Gewitter kündigt sich grollend an.
Der Kampf wird verschoben. Beide haben genug gerangelt, getunkt und Wasser geschluckt und Gewitter im Pool finden irgendwie beide nicht so prickelnd.
Neben der selbstverständlichen Nachmittags-Pokerrunde, starten Margot, Caro, Sunny und ich eine neue Runde Carcassonne. Gerade als wir anfangen, hat uns eines der beiden Gewitter erreicht und wir sitzen, in leichte Decken gehüllt, in der offenen Lounge der Lodge, hören dem heftigen Regen zu und kümmern uns dabei um unsere Carcassonne-Schafe, -Klöster und -Städte. Das Spiel dauert erneut eine Ewigkeit und wir sind mit unserer ersten Partie noch immer nicht fertig, als uns schon die Trommeln zum Abendessen rufen. Laut dem jetzigen Stand der Dinge hätte wieder Margot gewonnen.
Das Essen reicht zwar nicht ganz an das unfassbare Mahl des Camp Kwando heran, ist aber dennoch sehr, sehr lecker. Schon die Aufmachung des Tisches, auf dem unsere Servietten in Weingläsern als Pfau gefaltet wurden, lässt uns auf eben solches Detail beim Essen schließen. Die Pokerrunde startet nach dem Essen weitere Partien, die Carcassonne Runde verliert leider dadurch einige Mitspieler an eben jene Pokerrunde. Margot, so leicht kommst du uns nicht davon. Fast gewonnen ist eben noch lange nicht gewonnen! Heute Nacht hat unser lieber Alea Geburtstag und es wird noch gebührend gefeiert. Eine Rechnung mit 78(!!) Amarulas am nächsten Tag, spricht Bände.
Da ich letzte Nacht gar nicht gut geschlafen habe, beschliesse ich heute früh ins Bett zu gehen. Ich bin sogar so derbe müde, dass ich mich noch vor zwölf Uhr ins Dachzelt haue und die Geburtstagsparty glatt verpasse. Kaum liege ich im Zelt, da setzt der Regen wieder ein und lässt mich, zusammen mit dem ruhigen Fliessen des Okawango, den hunderten Fröschen und den immer mal wieder in der ferne schnaubenden Flusspferden, in die Traumwelt gleiten.
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