Der Mann auf diesem Bild sagt: It’s done!
Nein, der Mann auf dem Bild ist nicht der Duke, aber der Duke lebt! Und ich zum Glück auch noch. Wie, ihr wisst nicht, dass der Duke tatsaechlich noch lebt…? Ihr wisst nicht mal wer der Duke ist…? Oha…
Aber egal, ist nicht so wichtig und darum soll es hier ja auch gar nicht gehen… Viel wichtiger ist, dass ich auch die 100km nach Finisterre wohlbehalten ueberstanden habe und nach zwei wundervollen Tagen am Ende der Welt nun wieder zurück in Santiago bin. Sofort am ersten Abend auf dem Weg nach Finisterre, traf ich Philipp wieder, den Fitnesstrainer aus Duesseldorf mit seinem 18-Kilo-Rucksack, dem ich schon vorher oefter ueber den Weg gelaufen bin.
Wir beschlossen zusammen zu kochen und kauften fuer ein (verdammt leckeres) Essen ein; Geschnetzeltes in Sahnesauce… man muss sich ja auch mal was goennen bei den ganzen Strapazen des Weges. Ich staunte nicht schlecht, als ich auf dem Einkaufszettel sah, was uns die Sahne fuer unser Gourmetgericht gekostet hat… 2,17€ … … … fuer eine Packung Sahne! Sagt mal….. naja. Gourmet-Sahne schmeckt bestimmt gourmet-gut dachten wir uns und zauberten unser Mal. Lecker!
Nach einem ebenso grandiosen Fruehstueck ging es dann weiter in Richtung Finisterre.
Die Landschaft auf dem Weg nach Finisterre ist atemberaubend schoen. Der schoenste Teil des gesamten Caminos, wie ich finde, wobei der Camino offiziell ja eigentlich in Santiago endet.
Die letzten 8 Kilometer (die kurz nach dem Abstieg auf dem Bild) begannen, bin ich dann bis zur Herberge, barfuss gelaufen. Es war einfach herrlich! 6 Kilometer am Strand entlang… warum besteht nicht der ganze Camino aus Kueste…? Hmm, Camino del Norte…? Vielleicht ein andern mal… Auf dem Bild kann man, wenn man genau hinschaut, uebrigens auch schon den Leuchtturm am Kap Finisterre erkennen.
In Finisterre begegnete ich dann erneut einigen Leuten, die ich schon auf meinem Camino des Oefteren getroffen habe und man beschloss, einfach noch einen Tag laenger zu bleiben, ein bisschen die Beine auszustrecken und sich an den Strand zu legen. Wir schliefen die Nacht in einem Hostel namens „Casa del Sol“, einer Art Hippiekommune und setzten unseren Strandplan bei wunderschoenem Wetter am naechsten Tag sofort in die Tat um. Den Abend zuvor jedoch liessen wir uns den (graaaaandiosen) Sonnenuntergang am Kap allerdings nicht entgehen und feierten alle zusammen den Abschluss eines wunderschoenen, sehr anstrengenden, teilweise verwirrenden und mit einer unglaublichen Energie geladenen Weges, dem Camino de Santiago, oder auch Camino Francès. Ein Weg, der sich unglaublich schwierig in Worte, oder einzelne Bilder, oder Videos fassen laesst. Jedem, der irgendeinen Sinn fuer solch ein Abenteuer, oder das Wandern an sich in sich traegt, kann ich hier nur sehr ans Herz legen, diesen Weg ein mal selbst zu laufen.
Eigentlich wollte ich ja von Finisterre aus, wie im letzten Blog angedeutet, noch weiter nach Muxia laufen, um dann von dort aus den Weg zurueck nach Finisterre anzutreten, jedoch ueberkam mich beim Eintritt in Finisterre so dermassen das Gefuehl etwas abgeschlossen zu haben, dass ich gar nicht mehr das Beduerfnis verspuerte, von hier aus noch weiter zu ziehen.
Apropos abgeschlossen… Ich habe ein weiteres Lied fuer mein kommendes Soloalbum fertig.
Und hier nun ganz offiziell, der allererste Vorgeschmack auf dieses:
Aber zurueck zum Tag am Meer, denn der kam nach den ganzen Strapazen des Weges gerade recht. Einfach nur in der warmen Herbstsonne Spaniens liegen, vor sich hindoesen, nichts tun und den Weg einfach revue passieren lassen… Wenn da nicht dieser ultimative Drang waere… der Drang etwas zu tun… der Drang…. sich in die kalten Fluten des atlantischen Ozeans zu stuerzen…
Warum also Handtuchhocken, oder Sandbuddeln? Rein ins Meer:
So, nachdem auch das erledigt (und ich am naechsten Tag ganz schoen erkaeltet) war, ging es am folgenden Tag zurueck in die City, zurueck nach Santiago.
Man verabschiedete sich und jeder ging wieder seines eigenen Weges. Ich hoffe, dass sich meiner mit dem ein oder anderen noch mal kreuzen mag. Die einen fliegen nun nach Hause, die anderen gehen (so wie ich) zurueck in eine Herberge, denn mein Flug geht schliesslich erst am Donnerstag.
Nachdem ich die letzten Tage noch zwei Menschen aus meiner urspruenglichen Gruppe traf, gestern Agi eine Ungarin, die ich das letzte mal in Santo Domingo vor ueber 3 Wochen gesehen habe und vorgestern mein Wiedersehen mit Peter, sass ich heute morgen in einem Kaffe am Plaza Mayor, schluerfte meinen Cafe con Leche (Milchkaffee), genoss meine Churros con Chocolate (Gebaeck mit Schokolade) und dachte, waehrend ich in mein Tagebuch schrieb, so darueber nach, wen ich denn jetzt alles noch nicht wiedergetroffen habe. Ich ueberlegte wirklich lange und kam zu dem Schluss, einzig und allein Inga, eine sehr nette Deutsche, die ich am Anfang im Hostel „Paderborn“, bei Werner und Bernd kennen lernte und mit der ich an dem einen besagten Tag cheatete und den Bus nahm, leider, leider, nicht mehr wiedergesehen zu haben…
Ich schrieb noch ein Paar Saetze mehr, trank meinen Kaffe aus, ass meinen letzten Churro mit Schokolade und schloss mein Camino-Tagebuch.
So….
Und jetzt duerft ihr drei mal raten, wer just an diesem Augenblick draussen auf der Strasse an mir vorueberzog…. Richtig. Inga.
Nach einem sehr herzlichen Wiedersehen (ich zog sie mit ins Café, um ihr zu zeigen, dass ich gerade erst ueber sie geschrieben hatte und traurig war, sie nicht mehr wiedergesehen zu haben) verabschiedete man sich auch leider genau so schnell wieder, denn Inga wollte noch heute weiter nach Finisterre. Tja, That’s the Camino, man sieht sich immer zwei mal auf dem Weg (mindestens).
Somit geht nun nach 6 (erst sehr langen und gegen Ende immer kuerzer werdenden) Wochen meine erste, wunderschoene Backpacking-Reise fuer mich zuende. Ich konnte viele Erfahrungen sammeln, habe sehr viele, sehr nette Menschen kennengelernt und viele Eindruecke fuer mein kommendes Soloalbum mitgenommen.
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Blog ein wenig daran teilhaben lassen. Dies wird garantiert nicht meine letzte Reise dieser Art gewesen sein… Schliesslich muss ich ja auch weiterhin viele weitere Eindruecke, fuer viele weitere Musikstücke sammeln…
Vielleicht sieht man sich ja mal eines Tages auf einem anderen Camino… nach wohin auch immer…
beste Gruesse
Euer Sören
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