Die Event-Cruises (siehe letzter Blogeintrag) werden für mich persönlich, wortwörtlich zu Kreuz-Fahrten. Ja, der Bindestrich ist Absicht, denn Benni, der ehemalige Produktionsmanager von Saltatio Mortis bleibt nicht das einzige Wiedersehen nach langer Zeit.

 

Auf einer unserer letzten Kreuzfahrten machten wir in Tórshaven fest, in der Hauptstadt der Faröer Inseln. Beim Bummel durch die Innenstadt entdeckte ich einen kleinen Plattenladen. Nachdem ich in den Auslagen die „koder pa snor“ von Valravn fand und mich sehr darüber freute, sprach mich der Besitzer an, woher ich diese faröische Band denn kennen würde (Anna Katharina, die Sängerin der Band stammt von den Faröer Inseln). Wir kamen ins Gespräch und ich erzählte ihm, dass ich ebenfalls Musiker sei und die Band auf dem Festival Mediaval II in Deutschland kennen gelernt habe. Das die Band sich aufgelöst hatte wusste er, allerdings nicht, dass Christopher (der Produzent und Keyboard Spieler bei Valravn) mittlerweile zusammen mit seiner Partnerin Maria (einer Gastsängerin von Valravn) ein neues Projekt namens Euzen hat. Er googelte, ich kaufte die CD.

 

Ich schrieb Christopher von der lustigen Begegnung im Plattenladen und da uns der letzte Tag des Rockliners nach Kopenhagen, seiner und Marias Heimatstadt führen würde, haben wir uns kurzerhand für ein Wiedersehen verabredet. Christopher sammelte mich mit seinem Auto in der Stadt ein und ich erfuhr, dass es seit diesem Jahr ein weiteres, sehr interessantes Wikinger-Musik-Projekt von ihm gibt, namens Heilung. Seit einigen tagen gibt es ein Video vom ersten Auftritt der neuen Band, den ich Euch nicht vorenthalten will, da es ein wirklich skurriles, aber auch sehr interessantes Projekt ist:

 

 

Nach dem gemeinsamen Bier fahren Christopher und ich noch zum nahe gelegenen Kultur-Haus, Marias neuer Arbeitsstätte. Hier entstehen unter ihrer Leitung viele interessante Kunstprojekte aus den verschiedensten Kunst-Richtungen. Maria will das alte Gebäude mit der zugehörigen Lagerhalle in den kommenden Jahren zu einem bekannten Kultur-Treff entwickeln und ist auf dem besten Wege dahin. Wie es immer so ist wenn man alte Freunde trifft und man schnell feststellt, dass sich einfach trotz der vielen Zeit dazwischen nichts im Miteinander geändert hat, vergeht die Zeit wie im Fluge und viel zu schnell müssen wir uns wieder verabschieden. Das alles geht so schnell, dass wir sogar ganz vergessen haben ein Selfie von uns zu schießen. Schade für Euch, aber ich werde diesen Tag wieder lange im Herzen behalten. Die beiden sind einfach tolle und besondere Menschen. Hoffentlich braucht es dieses Mal nicht wieder drei Jahre, bis sich erneut die Wege kreuzen.

 

Einen Tag später legen wir zum letzten mal in Kiel an. Ein letztes Mal Check-In am großen Terminal, ein letztes Mal den Rollenspiel- und Cardboard-Game Laden „Gandalph“ besuchen, um sich noch mit der ersten und einzigen Erweiterung von „Isle of Skye“ auszustatten. Ein letztes Mal die große Suche nach einem Internet-Café mit vernünftiger Bandbreite. Klar, jetzt am letzten Tag in Kiel finde ich ein tolles kleines Restaurant, mit sehr gutem asiatischen Essen, dass darüber hinaus auch noch unglaublich schnelles Internet besitzt… Murphy, du bist und bleibst ein Sackgesicht!

Ich habe im letzten Post ja von unserem unschönen Zusammentreffen mit der Schiffs-Security berichtet… Nur einen Tag später müssen wir zusammen mit unserer Entertainment Managerin zum Staff-Kapitän um unseren Performance Logg, die Vorstufe von einem Warning, zu unterschreiben. So ein Perfomance Logg wird am Vertragsende, wenn dasselbe nicht noch einmal passiert, einfach wieder gelöscht. Ein Warning hingegen würde in der Akte vermerkt und auch an die Landseite weitergegeben werden. Mit drei Warnings, ist es mit der Karriere an Bord vorbei und man darf sich nach anderen Jobs umschauen. Wir haben also noch mal Glück im Unglück.

 

 

Da wir aufgrund der vielen Gastkünstler und deren Belegung unserer Spielstätten keinerlei Auftritte haben, vergehen die Festival-Tage wie im Fluge. Ich schreibe viel Blog, sortiere und bearbeite Fotos, bin tagsüber an Land und schaue mir die Städte an und fast jeden Abend gibt es eine Spielerunde mit den Kollegen. Herrlich! Man könnt sich glatt dran gewöhnen..

Leider sind die acht Tage aus oben genannten Gründen viel zu schnell vorbei und die nächsten Gäste checken ein. Die kommende Cruise über Le Havre (Frankreich), Tilbury (England), Zeebrugge (Belgien) und Amsterdam (Holland) ist zwar keine Event-Cruise im eigentlichen Sinne, fängt aber trotzdem mit einem großen Event an. Es ist nämlich kein Zufall, dass die letzte Tour zwar in Kiel startete, aber in Hamburg endet. Hier finden nämlich gerade die Cruise Days statt, eines der größten Events der Kreuzfahrt Branche. Der Höhepunkt des Festivals ist eine Parade mit Kreuzfahrtschiffen. Dazu werden alle Schiffe (in diesem Jahr sagenhafte elf Stück), sehr viele Gebäude, Kräne, und Anlagen entlang des Blue Ports in Hamburg in blaues Licht getaucht und ein Teil der Schiffe (in diesem Jahr sechs Stück, uns eingeschlossen) fahren in einer Parade der Superlative durch die Hafencity Hamburg. Ein wahnsinns Bild und ein echtes Erlebnis! Nun ja… wäre es zumindest gewesen, denn es kommt alles anders…

Um 20.00 Uhr startet unsere Poolparty an Deck. Die Mannschaft wird vorgestellt, ein Poolspot unserer Tänzer und Sänger gespielt, die Außen-Buffets eröffnet und der DJ bezieht Position. Pünktlich um 21.30 Uhr, der geplanten Startzeit der Parade, tauchen zahllose Feuerwerke Hamburg in buntes Licht. Die Schiffe setzen sich alle gemeinsam zur geplanten Parade langsam in Bewegung. Alle? Ja, alle! Nun…außer uns. Der Kapitän gibt eine technische Störung bekannt, diese soll aber in kürzester Zeit behoben werden. Weitere zehn Minuten später die erneute Durchsage des Kapitäns, man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung. Dann, weitere zwanzig Minuten später, die zwei Schiffe hinter uns haben uns mittlerweile überholt, gibt der Kapitän bekannt, dass sich beim Ablegen eines der Taue zum Festmachen in einer unserer Schiffsschrauben verfangen hat und die Schlepper derzeit versuchen das Tau zu bergen.

Nach wiederum zwanzig Minuten wird klar, dass das Tau nicht geborgen werden kann und der arme Schiffsführer muss den Gästen, die teilweise nur um Teil dieses riesigen Erignisses zu sein diese Tour gebucht haben, erklären dass sich das Tau so tief in die Schiffsschraube verwickelt hat, dass man es von oberhalb der Wasseroberfläche unmöglich bergen kann. Die Taucher seien bereits auf dem Weg. Ich sitze derweil mit Karolina, meiner Spielpartnerin, ihrem Freund, sowie meinem Kumpel Marcel (einer der beiden Umzugshelfern aus dem ersten Blogbeitrag und mein Family-Travel für die kommende Woche), mit einem Weizenbier in der Hand in der „Außenalster“, der Bar im zwölften Stock am Heck des Schiffes und wir sinnieren darüber, wie viel Geld so eine Gruppe Taucher wohl nun bekommen mag, um mitten in der Nacht ins Hamburger Hafenbecken zu tauchen und die Schiffsschraube eines Kreuzfahrtschiffes von einem Seil zu befreien…
Bestimmt nicht wenig.

Das Tau hat ganze Arbeit geleistet, denn vom Ablegen um 4.15 Uhr morgens(!) bekommen wir nichts mehr mit. Schade um die schöne Parade, aber mal schauen, was uns diese Cruise noch so an Überraschungen bringen mag.

 


Hi, ich bin Sören
Musiker, Schauspieler und leidenschaftlicher Reisender.

Lasst mich Euch auf dieser Seite mit meinem Fernweh anstecken und zu Euren eigenen Abenteuern inspirieren.

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