Gefahrene Kilometer: 520 – Mount Etjo bis Gobabis
Auf dem morgendlichen Weg zur Lodge fahren wir nur ein Paar Meter neben einer wunderschönen Herde Impalas mit Jungen vorbei. Was für ein Empfang. In der Lodge genießen wir das Frühstück aus frisch zubereiteten Eiern nach Wahl, Marmelade, Würstchen, gebackenen Tomaten, leckerem Speck und vielen anderen Köstlichkeiten. Unser Weg heute führt uns vorbei an Windhoek, zur Kalahari Bushbrakes Lodge in der Nähe von Babi Babi. Um Windhoek herum kommen wir, durch ungewohnt viel Verkehr und das Navi ist so verwirrt von diesen vielen Autos, dass wir glatt unsere Ausfahrt verpassen. Bis die ganze Kolonne gewendet hat und wieder hintereinander fahren kann, dauert es gute 30 Minuten. Unser Weg führt uns direkt am Flughafen vorbei, doch die Landschaft hier hat sich seit unserer Ankunft komplett verändert. Wo bei unserer Landung noch eine karge Landschaft aus Braun- und Gelbtönen vorherrschte, ist dieselbe nun satt grün und buschig. Unglaublich wie schnell sich hier das Landschaftsbild komplett verändern kann.
Den ganzen Tag über geht es, Kilometer abspulend, über langweilige Teerpisten. Die einzige Abwechslung bieten die vielen Polizeikontrollen, die uns schon nach der zweiten gehörig auf den Senkel gehen. Das einzige was uns zumindest ein bisschen auf Trab hält, ist immer mal wieder die Landschaft Afrikas, die einfach unbeschreiblich ist und ständig variiert. Auch aufregend: Straßenschilder. Ohne Mist, ich habe noch nie teils so lustige/skurrile, oder auch einfach nicht-zuzuordnende Schilder gesehen. Oder wisst ihr, was das hier sein soll?
Gegen Abend erreichen wir die wunderschöne Lodge. Erster Anlaufpunkt, der Pool. Mit einem eiskalten Bier-Shandi (Radler) in der Hand kühlen wir uns von innen und außen. Herrlich im Urlaub.
Unser guter Highli fläzt sich auf eine der gemütlichen Poolliegen. Als ich ihm mitteile, dass er irgendwie gerade so aussehe als würde er auf einem Gynäkologenstuhl sitzen, bekommt Highli spontan die Wehen und gebärt einen kleinen Elefanten.
Nach dem Aufbau des Lagers in der nahen Campsite, gibt es Essen. Unser Tisch ist im offenen gestalteten, reetgedeckten, Terrassenbereich der Lodge aufgebaut. Das Festmahl heute: Eland-Steaks. Die größte Antilope der Welt besitzt ein unglaublich butterzartes Fleisch. Die Steaks sind herrlich gewürzt und der grandiose Eigengeschmack des Wildes tut sein Übriges. Irgendwie muss ich beim Blick in die Runde an die Löwenfütterung von gestern Abend denken. Als Nachtisch gibt es frisch zubereiteten, heissen, mit Schlagsahne behäuften Apfelkuchen. Bisher das mit Abstand beste Essen des gesamten Trips. „A Draum“, wie unser Bayer Uli sagt.
Schon während des Essens kann man unglaublich viele Gewitter am Horizont bewundern. Wir nehmen also unsere Stühle, bestellen uns noch einen Drink und setzen uns 100 Meter weiter auf die Wiese der Lodge, legen die Füße auf das hölzerne Geländer und genießen die Aussicht auf die Gewitter. Ein einzigartiges Panorama tut sich vor uns auf. Mindestens 8 Gewitter in hunderten Kilometer Entfernung werden gezählt. So weit entfernt, das man nicht mal den Donner hören kann. Die Blitze erhellen den Nachthimmel und zeichnen riesige Muster in die Wolken. Genau über uns ist der Himmel sternenklar. Abermillionen von fernen Planeten zaubern ein atemberaubendes Stilleben auf den wolkenlosen Himmel, nur durchbrochen vom ein oder anderen ziehenden Sputnik. Genau geradeaus unseres gemütlichen Sitzplatzes, tobt das mit Abstand heftigste Gewitter. Die Blitze zucken oft bis zum Boden und erhellen die rabenschwarze Wolke darüber, die sich wie ein Atompilz, sterbend langsam immer weiter nach oben quält. Gut gesättigt und getränkt lassen wir uns eine Stunde später zur Campsite fahren und verkriechen uns in die Zelte. Kaum liegen wir in der Horizontale, hat es eines der Gewitter bis zu uns geschafft und schiebt unser Einschlafen noch ein bisschen auf. Thema beim Abendessen war nämlich, wie man bei einem Gewitter in diesem Drahtkäfig auf dem Autodach, mit Holzunterlage und einer stählernen auf dem Boden liegenden Leiter, gegrillt werden würde. Mit den schlimmsten Bildern im Kopf lassen wir das Gewitter über uns herniedergehen. Zum Sorgen machen ist morgen auch noch ein Tag. …Hoffentlich.
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