Mein zweiter Besuch in Lissabon fällt wesentlich umfangreicher aus als der erste. Ich treffe mich dort mit einer Freundin, die ihre letzten Urlaubstage in diesem Jahr extra auf just diesen Zeitraum und just diese Stadt gelegt hat, damit wir uns noch mal sehen können, bevor ich mich auf meine Reise quer durch Europa aufmache. Trotz bestens vorbereiteter Mareen, Reiseführer rules, beschließen wir einfach ohne Karte drauflos zu marschieren und haben uns nur ein paar wenige feste Ziele gesetzt, die wir unbedingt sehen wollen. Eine gute Wahl. Wir frühstücken in einer kleinen Bar auf dem Weg, weil wir sie für gemütlich erachten und nicht, weil sie in irgendeinem Reiseführer, von irgendjemandem den wir nicht kennen, als toll befunden wurde. Wir werden nicht enttäuscht. Aufs Bauchgefühl ist eben doch oft Verlass.

Kurze Zeit später sitze ich auf den Stufen, vor der Kathedrale von Lissabon, warte auf Mareen, die sich im Inneren noch den Kreuzgang anschaut und schaue auf mein Handy, als mich plötzlich jemand anspricht. „Sören?“ Ich rechne mit jemandem vom Schiff, da die Stimme eindeutig nicht Mareen gehört. Noch mal, dieses mal allerdings etwas fassungsloser höre ich „Ey Sören, wie krass?!“ und schaue hoch. Vor mir steht Laura, eine gute Bekannte, die ich vom Conquest of Mythodea kenne und die ich gute drei Jahre nicht mehr gesehen habe, weil sie in Afrika studiert und arbeitet.

 

Sie macht gerade mit ihrem Freund zusammen Urlaub in Lissabon und ist nur noch bis morgen in der Stadt. Manche Zufälle sind einfach zu kurios um noch als Zufall durchzugehen. Was für eine unglaubliche, unerwartete und deshalb natürlich umso freudigere Begegnung. Herrlich!

Weiter geht’s, zu den Terrassen des Miradouro de Santa Luzia, mit ihrem herrlichen Ausblick auf unser Schiff. Weiter und weiter hinauf geht es zu einem der absoluten Highlights in Lissabon: Dem Pantheon. Falls ihr mal in diese wunderbare Stadt fahren solltet, gönnt Euch die fünf Euro Eintritt in dieses unglaublich schöne Gebäude, denn nicht nur das Pantheon an sich, auch der Ausblick von dessen Dach über die Stadt ist atemberaubend schön.

 

Zum Abend hin geht es dann noch einmal höher hinauf. Ziel dieses Mal ist die Festung, das Castelo de Sao Jorge. Pünktlich zum besten Fotografierlicht kommen wir am höchsten Punkt der Stadt an. Man kann sich gar nicht satt sehen, an dem Ausblick, der einem von hier geboten wird. Völlig anders als auf dem Pantheon, aber mindestens genau so schön, wird einem hier sprichwörtlich die Stadt zu Füßen gelegt.

„Wine with a view“, die Aufschrift auf der kleinen Bar inmitten der Festung, ist nicht nur ein Werbeslogan. Der Sonnenuntergang von hier aus über der Stadt wirkt, wie eine Filmszene. Kitschig schön. Aber wie so oft in Blogs, können sämtliche Worte die man schwingt, nicht das vermitteln, was man hier sieht und selbst die folgenden Bilder und Videos sind nur ein 2 dimensionaler Abklatsch. Leute, fahrt hier hin!

 


 

Eine kulturelle Besonderheit in Lissabon, die man sich nicht entgehen lassen sollte, sind die so genannten Fado-Restaurants. Hier treten während/nach dem Essen Künstler auf die, meist von einem Gitarrero mit portugiesischer Gitarre begleitet, die traditionellen Fado-Lieder singen. Portugiesische, wehmütig klingende Lieder, meist Balladen, die ohne Verstärker und Mikrofone aufgeführt werden. Wir finden nicht nur (dieses Mal mit Hilfe von Google Maps) eines der traditionellsten Fado Restaurants der Stadt, nein, wir bekommen dort sogar prompt, trotz dass der Abend seit längerem ausgebucht ist, den einzigen noch freien und eigentlich den Kellnern vorbehaltenen Tisch. Darüber hinaus lässt es sich an diesem Abend die Chefin höchstselbst, eine bekannte Fado Größe in Lisasabon, nicht nehmen mit ihrer rauchig, derben Stimme einige Lieder zum besten zu geben. Das muss an Mareen liegen, denn so viel Glück auf einmal habe selbst ich nur selten.

 

Falls ihr mal wirklich traditionellen Fado hören und „nebenbei“ noch fantastisches Essen zu Euch nehmen wollt, sei Euch hiermit das Parreirinha de Alfama von mir sehr ans Herz gelegt. Wir hatten auf jeden Fall einen mehr als schönen Abend und alle Sänger und Sängerinnen waren wirklich hervorragend.

 

Seit 2011 ist Fado übrigens als städtischer Gesang Lissabons von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.

 

Die folgenden beiden Tage, Cádiz und Málaga, verbringen wir fast komplett am Strand. Die Frisbee wird intensivst genutzt und wir genießen die letzten Wochen in der Sonne, bevor es für die meisten zurück ins nasskalte Deutschland geht.
Da das Camper-Van Angebot in Portugal und Spanien leider sehr dürftig und oft viel zu teuer ist, beschließe ich, meinen von TUI gebuchten Flug eventuell doch anzutreten, mir in Deutschland ein Auto zu kaufen, es dort anzumelden, was ebenfalls Zeit und Nerven spart und mit diesem dann wieder runter nach Spanien zu fahren.

 

Aber dazu mehr in einem anderen Reiseblog…

 


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Lasst mich Euch auf dieser Seite mit meinem Fernweh anstecken und zu Euren eigenen Abenteuern inspirieren.

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