Gefahrene Kilometer: 540 – Serowe bis Pilanesberg Nationalpark
Das Frühstück heute dauert ähnlich lange, wie das Abendessen gestern. Ewig. Afrikanische Gemütlichkeit eben. Gestern Abend wurden Highlander und Margot vergessen, heute morgen traf es Roberto. Na ja, irgendwann sind alle satt und es geht los. Eigentlich wollten wir heute viel früher aufbrechen, denn es geht wieder über eine Grenze. Es geht nach Südafrika. Hoffentlich haben die Grenz-Angestellten nicht wieder Siesta während unserer Überquerung.
Doch zuvor geht es erst noch zum Einkaufen in die Stadt. Team 1 kauft sich erst einmal ein ordentliches, afrikanisches Radarsystem:
Bruder Rectus, ausschließlich mit seinem Schottenröckchen bekleidet, hochgesteckten Haaren, Jesuslatschen und seinem, diesem auch sehr ähnlich sehenden Bart, erweckt einiges an Aufmerksamkeit und sämtliche Boys der Straße wollen sich unbedingt mit ihm fotografieren lassen. Während wir zu viert unsere Bestände im Supermarkt wieder aufstocken, gibt Horis vor dem Supermarkt ein Fotoshooting nach dem Anderen. Wieder auf der Straße ist unser Lieblingsmönch um einige Telefonnummern reicher, hat er sich doch für jedes Foto die Nummer der Freundin des Fotografierten aufschreiben lassen. Oh Bruder Rectus, kümmere dich um diese verlorenen Seelen.
Spaß beiseite: Der Einkauf, wie auch der folgende Grenzübergang verlaufen weitestgehend problemlos. Die Beamten sind allerdings sehr viel gründlicher, als alle anderen Kollegen vorher. Sie lassen sich sämtliche Kofferräume, Inhalte unserer Koffer, der Kühlboxen und der Handschuhfächer zeigen. Überhaupt kommt es uns so vor, als wäre dies die erste richtige Grenz-Kontrolle, die wir in Afrika erleben. Alles ist sehr deutsch-penibel.
Auf der anderen Seite stellen wir fest, dass nicht nur die Grenzbeamten hier „deutscheln“. Tatsächlich ist hier alles sehr viel europäischer, sauberer und reicher, als in Botswana und Namibia. Man sieht keine Stroh- oder Lehmhütte mehr. Alle Häuser und Mauern bestehen aus Stein. Teils mit unglaublich großen und schönen Villen zwischendrin. Die Menschen sind besser und sehr viel moderner gekleidet, es gibt mehr Kinder und Jugendliche, kurzum: das Land wirkt viel weiter entwickelt, als Botswana und Namibia.
Auch unsere Camp Site, die wir am frühen Nachmittag erreichen, ist komplett anders, als alles bisher gesehene. Schon am Tor muss sich jeder einzelne in eine Liste eintragen, es wird auf die Richtlinien der Camp Site hingewiesen und dann für jeden einzeln die Schranke geöffnet.
Die Camp Site an sich sieht mit ihren kleinen, gepflasterten Sträßchen und der unglaublichen Größe aus, wie eine amerikanische Kleinstadt aus Wohnmobilen, Wohnwagen und Autos mit Dachzelten. Europa haben wir Zuhause genug. Wir wünschen uns eine Camp Site wie unser Wildlager inmitten der großen Steine vom zweiten Tour Tag zurück. Das hier ist uns alles irgendwie zu voll, zu laut und zu aufgeräumt. Ordnung, Igitt! Und wir dachten wir seien in Afrika…
Wir richten unser Lager her, gehen uns eine Runde im großen (recht vollen) Pool abkühlen, die Pokerrunde pokert eine Partie und währenddessen zaubert Smutje Tom das Abendessen. Heute gibt’s Kartoffeln mit Sour Cream, Senfsauce, Feta-Käse und Ei. Wenn die Campsite schon so pompös ist, darf das Essen auch gerne mal etwas einfacher sein.
Danach ereilt uns das bekannte Fresskoma. Ich bleibe noch eine knappe Stunde sitzen und gönne mir einen kalten Gin-Tonic und ein Bier, bevor mein Bett so laut ruft, dass ich das Geschrei nicht mehr ignorieren kann und dem Ruf folge. Gute Nacht Welt!
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